Designer-Drogen - Neu kreierte Morphinderivate
Angel Dust (PCP, Phencyclidin)
Phencyclidin wurde in den 40er Jahren in Amerika als Analgetikum (schmerzstillendes Mittel) entwickelt. Nach den ersten Anwendungen stellte sich heraus, dass die Patienten, die die Substanz verabreicht bekommen hatten, über Konzentrationsstörungen, Gedächtnisverlust und starke Gefühlsschwankungen klagten.
PCP wirkt Psychosen-imitierend, d.h. es ruft ein Zustandsbild hervor, welches einem akut schizophrenem Schub ähnlich ist.
In geringer Dosis produziert es einen Zustand leichter Trunkenheit, in mittlerer Dosis führt es zu totalem Realitätsverlust, einhergehend mit einem Zustand sensorischer Isolation, die Arme und Beine bleiben stundelang so liegen wie man sie hinlegt.
In hohen Dosen führt PCP zu unkontrollierten Aggressionen, Gewalttätigkeit, Verwirrung, akustischen Halluzinationen, Illusionen, Paranoia und zusätzlichen körperlichen Symptomen, wie Schweißausbrüchen und Erbrechen.
Ein PCP Rausch dauert zwischen 45 Minuten und 2 Stunden.
Nach chronischem Gebrauch dauert es jedoch bis zu einem Jahr nach Absetzen der Substanz bis die letzten Wirkungen der Droge vergehen. Es werden im Fettgewebe Depots gebildet, in denen die Metaboliten der Substanz abgelagert werden. Diese können dann auch durch gezielte Maßnahmen reaktiviert werden. Nach einem Bier oder Cannabiskonsum und ein wenig körperlicher Bewegung kommt es zu einer Entleerung der Depots und somit zu einer neuerlichen Wirkung.
Von PCP sind mittlerweile 125 Derivate bekannt, welche mit unterschiedlichen Bezeichnungen auf dem illegalen Markt gehandelt werden.
Das so genannte Ketamin wurde als Folgesubstanz des PCP als Narkosemittel entwickelt und wird nun auch schon als Droge missbraucht.
Im Urin lässt sich PCP zwei bis vier Tage nach der letzten Einnahme nachweisen.
Gammahydroxybutyrat (GHB, Liquid Ecstasy) und GBL
Obwohl Gammahydroxybutyrat auch Liquid Ecstasy genannt wird, hat es chemisch keine Gemeinsamkeiten mit Ecstasy. GHB ist auch unter der Bezeichnung „K.O. – Tropfen“ bekannt geworden, da die geschmacklose Flüssigkeit reaktionsunfähig macht und zu retrograder Amnesie („Filmrissen“) führt.
GBL (Gamma-Butyrolacton) stellt die Vorläufersubstanz von GHB dar. Es wirkt stärker als GHB und sollte insofern geringer dosiert werden.
Die Wirkung setzt in etwa 10 bis 20 Minuten nach Einnahme der Substanz ein und dauert ca. 1,5 bis 3 Stunden.
GHB wirkt, in geringen Dosen (10mg/kg Körpergewicht), ähnlich einem Alkoholrausch, euphorisierend und entspannend.
In größeren Mengen allerdings führt es zu Übelkeit, Verwirrtheit, Sprachstörungen bis hin zu einer Lähmung der Atmung, Schlaganfällen oder Koma. In Europa wurden von 1995-2000 mindestens fünf Todesfälle auf den Missbrauch von GHB zurückgeführt.
Die gleichzeitige Einnahme von anderen Drogen oder Alkohol verstärken die Wirkung von GHB und begünstigen das Auftreten unangenehmer und gefährlicher Nebenwirkungen.
GHB wird vom Körper komplett zu Kohlendioxid und Wasser abgebaut und ist somit von geläufigen Drogenschnelltest nicht erfassbar. Im Urin ist GHB maximal 12 Stunden, im Blut nur in etwa 3-4 Stunden nachweisbar.
Ketamin (Ket, Special K, Vitamin K)
Ketamin und PCP sind strukturell verwandt und wurden beide in der Medizin als Betäubungsmittel eingesetzt, in diesem Zusammenhang werden beide Mittel injiziert.
Als Suchtmittel wird Ketamin meist oral, als Tabletten oder als weißes Pulver, eingenommen oder es wird durch die Nase gesnieft. Meist wird Ketamin anderen Drogen beigemengt, so kommt es beispielsweise in Ecstasy-Tabeltten vor.
Die Wirkung von Ketamin erfolgt sehr rasch und sehr stark. Wird das Ketamin oral eingenommen setzt die Wirkung nach ca. 15 Minuten ein, gesnifft dauert es nur etwa 5 Minuten und injiziert etwa 2 Minuten.
Der meist angenehme Höhepunkt der Wirkung hält nur wenige Sekunden an, darauf folgen körperliches Unwohlsein bis zu Erbrechen und Lähmungserscheinungen als auch Horrorvisionen.
Durch die starke Verringerung der Schmerzempfindlichkeit besteht bei Einnahme von Ketamin erhöhte Verletzungsgefahr.
Im Urin ist Ketamin 2 bis 4 Tage nachweisbar, wobei gesondert auf Ketamin untersucht werden muss um Ergebnisse zu erhalten.